Die Güter östlich der Elbe sind meist im Zuge der Kolonisierung bzw. Christianisierung dieser Gebiete ab Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden, als die hier seit der Völkerwanderung ansässigen slawischen Volksstämme, die Wenden, endgültig besiegt worden waren. Einer der frühesten schriftlichen Hinweise auf das Gut Wesselstorf findet sich in kirchlichen Aufzeichnungen des Jahres 1232, in denen von der Abgabe des Zehnten an das Kloster Dargun durch die Dörfer Belitz und Woldelsowe (wahrscheinlich Wesselstorf) die Rede ist.
Ab dem Jahr 1460 finden wir in den Archiven Beschreibungen der Gutsanlage und der jeweiligen Besitzverhältnisse, welche - was eher die Regel als die Ausnahme war - über die Jahrhunderte häufig durch Verkauf und Vererbung wechselten. Am längsten war seit 1460 bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts - unterbrochen nur von einem kurzen schwedischen Interregnum während des Dreißigjährigen Krieges - die Familie von Moltke (auch von Moltken) auf Gut Wesselstorf ansässig.
Danach befand sich die Ritterschaft Wesselstorf neben einigen kurzzeitigen Zwischenbesitzern in den Händen der Familien von Bassewitz, von Grävenitz und wieder von Bassewitz, welche dann bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hier ansässig war. Danach ereilte Wesselstorf das seit 1945 für alle Gutsanlagen typische Schicksal: Flüchtlingseinquartierung und Verfall, später Umbau zum Zwecke der Nutzung für Mietwohnungen und öffentliche Einrichtungen wie Konsum, Kindergarten Gaststätte, Büros etc.. Damit einher ging ein meist nicht sonderlich pfleglicher Umgang mit der historischen Bausubstanz, welcher in Wesselstorf dazu führte, daß das äußere Erscheinungsbild die einstige Pracht nur noch erahnen läßt. Die dazugehörige Garten- und Parkanlage verwilderte im Laufe der Jahre, wertvoller alter Baumbestand wurde einer wirtschaftlichen Nutzung zugeführt.
Die unmittelbare Umgebung des Hauses war geprägt durch die in der ländlichen DDR typische Selbstversorgerwirtschaft mittels Kleingärten. Die bis zur Wende weitgehend intakt gebliebene Gutsanlage wurde dann in den neunziger Jahren durch den Abriss fast aller historischen Wirtschaftsgebäude weiter verändert; heute sind außer dem Gutshaus nur noch der unmittelbar neben diesem stehende Stall für die Reit- und Kutschpferde und die sich rechtwinklig anschließende Remise für die Kutschen und - später - das Automobil erhalten. Nach einigen Jahrzehnten Dornröschenschlaf begrüßt Sie das Gutshaus, das mit seinen Nebengebäuden und der historischen Parkanlage unter Denkmalschutz steht, heute als Idyll, welches in den letzten Jahren sukzessive zu einem attraktiven Urlaubsziel gestaltet wurde.